Prinz,
Hannover, September
Ulf Lahmann und seine artgerecht gehaltenen Schweine Foto: Mirko Bartels
Ein Besuch auf dem Bauernhof
PHOTOVOLTAIK UND PFERDEKRAFT
Gammelfleisch, Genmais und tote Hühner in der Legebatterie - nicht alles, was auf dem Tisch kommt, schmeckt und ist gesund. Ulf Lahmann bewirtschaftet seinen Hof ökologisch und macht aus glücklichen Schweinen leckere Steaks
Turmfalken kreisen über dem Hof, der Hahn kräht, und rund um den Bienenstock herrscht Hochbetrieb. Auf Ulf Lahmanns Biolandhof scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Obwohl die Idylle auf den ersten Blick im Chaos zu versinken scheint. Aber so ist die Natur - und nach ihren Prinzipien hat Bauer Lahmann seinen Hof gestaltet. Im Gegensatz zu vielen nur auf Bio umgestellten Landwirtschaftsbetrieben hat er versucht, einen kompletten Hoforganismus entstehen zu lassen:
Neben dem Pflaumenbaum steht der Nussbaum, dazwischen wächst die Minze und unter den Apfeibäumen picken und scharren die Hühner. Wenn die Möhren geerntet sind. werden dort die Tomaten angebaut, und Ende des Jahres wächst an gleicher Stelle der Spinat. Alles hat seinen Platz und seinen Sinn.
„DURCH GUTEN GESCHMACK KANN MAN DIE MENSCHEN AM BESTEN VOM ÖKOLOGISCHEN LANDBAU ÜBERZEUGEN“
Es geht Ulf Lahmann um die optimale Ausnutzung des Bodens, aber nicht um die totale Ausbeutung des Landes, wie es in den großen Agrarbetrieben geschieht. Bis
bewirtschaftet. Heute umfasst der Hof zehn Hektar und ist aus gesundheitlichen Gründen von Ulf Lahmann nicht mehr ohne motorisierte Fahrzeuge zu betreiben. Aber der Bauer will auch nicht zurück ins Mittelalter: Auf den Dächern befinden sich moderne Photovoltaikanlagen, denn der Hof deckt seinen gesamten Energiebedarf durch Solarzellen, Holzgasgewinnung und Holzöfen. In letzteren backt Lahmann
donnerstags und freitags sein Brot.
Neben Bauer und Bäcker muss er viele Berufe beherrschen: Imker, Schlächter - und zu guter Letzt euch Kaufmann: In seinem Hofladen verkauft Bauer Lahmann frisches Brot. Biofleisch sowie verschiedene Honig- und Marmeladensorten. Im Hofladen geht es jedoch nicht nur um Gewinn. Es ist auch ein Ort, an dem Ulf Lahmann den Menschen seinen Philosophie näherbringen kann.
„Wie kann man die Menschen besser von ökologischem Landbau überzeugen, als durch guten Geschmack?", erklärt Lahmann, und so wundert es nicht, dass im Hofladen Biokaffee gratis ausgeschenkt wird. Von „Verzicht predigen" und „selbst verzichten" – was viele Leute mit ökologischem Wirtschaften verbinden – hält Lahmann nicht viel. Er genießt abends nach getaner Arbeit sein Paradies: Auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf einen Badeteich und die Felder gibt es Biowein, Knoblauchbrot und Schweinesteaks aus eigener Produktion.
Ulf Lahmanns Bioland,
Edemissen,
Eichkamp
Tel.
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